Das Hochgebirge hat eine so stark prägende Kraft, dass sich
auch hier eine in ihrer Eigenart unverwech- selbare musikalische
Gattung, die alpenländische Volksmusik, ent- wickeln konnte.
Sie verdient als kostbares Kulturerbe Erhaltung und Pflege.
Aber man kann auch nicht über- sehen oder besser überhören,
dass ihre gängigsten Formen vielfach zu einem wiederholten
Schema geworden sind, das eine Weiter- entwicklung
auszuschließen scheint.
Dass es aber möglich ist, eine Verbindung zwischen der alpen-
ländischen Volksmusik in ihrer besonderen Thematik und Instru-
mentierung einerseits und der modernen Musik
andererseits zu schaffen, hat Konrad Plaickner hier wieder
bewiesen.
Er hat die alpenländische Musik nicht etwa auf billige Weise
"vermoder- nisiert", sondern schöpferisch weiter
entwickelt, auf eine sehr verant- wortungsvolle Weise und von
der bloßen Gebrauchsmusik gehoben, erfrischt, verjüngt,
bereichert.
Hier hat eine urwüchsige schöpfe- rische Kraft die
musikalische Tradition in die Sprache der Gegen- wart
übertragen. Und wahrscheinlich ist Tradition nur so vor
musealer Erstarrung zu retten.
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Felice Carena
Wenn auch der Komponist nicht Südtiroler ist - entstanden ist
das Werk "Die Geheimnisse der Etsch"
in Südtirol und zwar nicht weit weg von der Etsch, in
Innichen.
Es war im Jahr 1932, als im Gasthof "Rose" in
Innichen ein italienischer Gast bei einem Gläschen Wein
eifrig Noten schrieb. Es war ein Werk für Symphonie-Orchester
mit dem Titel
"I segreti dell'Adige". Fünf Jahre später, 1937, erschien
das Werk in der Bearbeitung für Blasorchester und mit dem
Titel "Geheimnisse der Etsch". Als Komponist war oft
vermerkt: Felix Carena.
Ob "Geheimnisse" oder "Segreti",
"Felix" oder "Felice" - ausschlaggebend
ist die Tatsache, dass dieser Konzertwalzer selbst nach all
den Jahren immer wieder Musikanten und Zuhörer begeistert.
Auf diesem Tonträger hören Sie das Werk in einer Bearbeitung
von Konrad Plaickner.
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